Lade...
 

Kanban

Kanban

Beschreibung

Ein Kanban Teil ist ein Teil, für dass es einen Lagerplatz gibt, der von den Mitarbeitern selbst wiederaufgefüllt wird. Das System funktioniert wie in Apotheken durch eine Karte (Kanban ist japanisch und bedeutet soviel wie "Karte"), die sich am Boden einer Aufbewahrungsbox befindet. Nimmt ein Mitarbeiter das letzte Teil aus dieser Box, so muss er die Karte nehmen und sie an den Einkauf weiter geben. Von diesen Boxen stehen dann so viele im Kanbanlager, dass der Mindestbestand (z.B. eine volle weitere Box) nie unterschritten wird.) Bei Bedarf nimmt sich die Fertigung dann einfach diese Ware, ohne dass sie einen Entnahmebeleg erstellen muss.

Um die Boxen wiederaufzufüllen werden Bestellungen oder Lageraufträge ganz normal erstellt und gebucht, jedoch geschieht am Ende keine Wareneinlagerung; der Lagerbestand bleibt immer auf dem der letzten Inventur stehen.

Die Bereitstellung von Fertigungsauftragspositionen oder Ersatzteilaufträgen erfolgt über die üblichen Bereitstellungslisten, jedoch werden von hier aus keine Wareneinlagerungen oder Warenentnahmen erstellt.
Beim Erstellen der Warenentnahmebelege aus den Bereitstellungslisten (Bereitstellungszustand und Kommissionierungsliste) wird kein Beleg erstellt, jedoch die Position technisch bereitgestellt (aus dem System als nicht mehr offener Bedarf ausgebucht) und sofort ein Kanban-Entnahmeschein gedruckt.

Sicherheitsbestand

Der Sicherheitsbestand (SiBe) wird für Kanban-Teile ausschließlich manuell ermittelt und eingetragen

Wiederbeschaffungszeit

Die Wiederbeschaffungszeit wird bei Kanban-Teilen über die Teilevorkalkulation ermittelt.

Verbrauch

Die Bereitstellung erfolgt folgendermaßen

  • Stufe 0 (Auftragspositionen direkt)
    • Anlagen
      • Aufruf Bereitstellungsliste mit Auftragsnummer
      • Selektion der Positionen
      • Menüoption: WE Beleg erzeugen aus selektierten Positionen

        Hier geschieht nun folgendes:

        • Für "normale" lagergeführte Teile werden Warenentnahmebelege erstellt. Diese werden dann vom Disponenten gedruckt und per Boten aus dem Lager geholt. Anschließend, wenn die Ware physikalisch bereitgestellt wurde, werden die gedruckten Entnahmepapiere an den Disponenten zurück gebracht, der dann den Warenentnahmebeleg bucht.
        • Für Kanban Teile wird kein Warenentnahmebeleg erstellt, sondern sofort eine Kanban-Entnahmeliste gedruckt, die direkt an die Fertigung gegeben wird. Die Fertigung holt sich anhand dieser Liste das Material und braucht anschließend diese Entnahmepapiere nicht an den Disponenten zurück geben, da kein Beleg mehr gebucht werden muss.
    • Ersatzteile
      • Kommissionierungsliste wird über Datum und Selektion "Ersatzteile" + Option "nur ohne Lieferschein" aufgerufen
      • Selektion der Positionen
      • Menüpunkt "WE Beleg erzeugen aus selektierten Positionen" (funktioniert genau wie bei Anlagen oben beschrieben)
  • Stufe > 0 (Teile unterhalb von Fertigungsaufträgen)
    • Hinter Fertigungsstückliste wird automatisch die Kanban-Entnahmeliste mit ausgedruckt. Beim Druck wird die Kanban Entnahme automatisch technisch bereitgestellt. Diese Stufe > 0 Positionen sind also nie in Kommissionierungs- bzw. Bereitstellungszustandslisten zu finden.

Lagerverwaltung+Lagerauffüllung

Für Kanbanteile wird jährlich eine Hauptinventur gemacht, die den angezeigten Lagerbestand eines Teils für das gesamte Jahr festlegt. Dies bedeutet wirklich, dass es keine gebuchten Lagerbewegungen über das Jahr gibt.
Wird nun von einem Fertigungsarbeiter eine Karte an den Disponenten übergeben, was bedeutet, dass für das auf der Karte angegebene Teil Ware neu beschafft werden muss, gilt folgendes Schema:

Kanbanteil ist per Logistik-Kennzeichen ein...

  • Bestellteil
    • Bedarfsanforderung für Lager (Lagerbedarf) erstellen
    • Bestellung hieraus erstellen
    • Wareneingang erstellen und drucken. Auf den Begleitpapieren erscheint, dass die angekommene Ware für das Kanban-Lager benötigt wird.
    • Ware im Kanban-Lager einlagern
    • Wareneingangsbeleg buchen. Nun gilt der Wareneingang als eingelagert, obwohl es keinen Wareneinlagerungsbeleg gibt. Der Lagerbestand bleibt unverändert auf dem Stand der letzten Inventur
  • Fertigungsteil
    • Lagerauftrag erstellen
    • Stückliste auflösen
    • Gozintographen erstellen
    • Fertigungsauftrag erstellen
    • Arbeitsfolgen des Fertigungsauftrags fertigmelden. Nach Fertigmeldung der letzten Arbeitsfolge gilt der Fertigungsauftrag als beendet, der Lagerauftrag geht in den Status "eingelagert". Es gibt auch hier keinen Wareneinlagerungsbeleg. Der Lagerbestand bleibt unverändert.

Dispokonto

Kanban Teilebedarfe erscheinen wie normale Lagerreservierungen im Dispokonto. Jedoch wird hier kein Saldo heruntergerechnet, da es keinen wirklichen aktuellen Lagerbestand gibt.

Die Gruppen für Lagerbestände, Interimsbestände und Dispobewegungen wurden ausgeblendet, da sie sich auf feste Lagermengen und wirkliche Lagerbewegungen beziehen und einen falschen Eindruck eines aktuellen Lagerbestandes vermitteln würden.

Teileverbräuche von Kanban Teilen können nur anhand tatsächlich aufgetretener Auftragspositionen (Stufe = 0 ) und Teileanforderungspositionen (Stufe > 0 ) ermittelt werden. Aus diesem Grunde kann der Teileverbrauch aus dem Dispokonto nicht aufgerufen werden, da dieser einen Verbrauch von 0 ergeben würde. Dies liegt daran, dass der Teileverbrauch sich auf Warenentnahmen, nicht eingelagerte Fertigungsauftragspositionen und nicht eingelagerte Wareneingänge / Direktlieferungen bezieht. Diese gibt es aber für Kanban Teile nicht.

Operativer Betrieb